Deutschland 2025 Die fetten Jahre sind zurück

 

Der Notenbanker? Hoffnungsfroh. "Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit ist zentral für die europäische Wirtschaft", sagt Jörg Asmussen, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB). Eine Leistungsfähigkeit, die man nicht aufs Spiel setzen dürfe.

Der Berater? Zuversichtlich. "Unsere Wirtschaft hat eine exzellente Substanz", sagt McKinsey-Deutschland-Chef Frank Mattern. "Wenn wir große Fehler vermeiden und unsere Stärken konsequent weiterentwickeln, können wir eine Menge erreichen."

Vier Stimmen, vier Signale: Bravo, Deutschland, weiter so! Verbunden mit der Empfehlung: nur nicht kirre machen lassen! Im Euro-Raum geht die Rezession dieses Jahr weiter; in vielen Ländern liegen die Bankensysteme danieder; politische Groß- und Kleinkrisen (Italien, Syrien, Zypern) schüren Ängste. Aber so sicher derlei Nachrichten ihren Stammplatz in der "Tagesschau" haben, aus Sicht der deutschen Industrie erscheinen sie nur als Flackern am Rande.

Goldene Zwanziger: 2,1 Prozent Wachstum pro Jahr bis 2025

 

Denn die mittleren und längeren Aussichten sind verheißungsvoll. In einer Exklusivstudie für manager magazin hat die Unternehmensberatung McKinsey die nationale Wirtschaftswelt neu vermessen. Und die weiteren Aussichten sind überraschend heiter. Bis 2025 sagen die Consultants Deutschland ein Szenario voraus, das sie die "Goldenen Zwanziger" nennen: 2,1 Prozent Wachstum pro Jahr, 80 Prozent mehr Exporte und Millionen zusätzliche Arbeitsplätze.

Eine frohe Botschaft. Die Erfolgsgeschichte der vergangenen sieben Jahre setzt sich fort. Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Deutschland blüht. Jenes Land, das noch vor einem Jahrzehnt als hoffnungsloser Fall dastand, geplagt von Stagnation, Massenarbeitslosigkeit und Missmut, gepeinigt vom Investitionsstreik der Unternehmen und vom Spott der Verbandsfürsten, die es mit dem notorisch bankrotten Argentinien verglichen.

Die Gesundung setzte, zunächst unbeachtet, 2004 ein, vor allem weil der Arbeitsmarkt reformiert wurde. Gerhard Schröders "Agenda 2010", verbunden mit einer immer weiteren Flexibilisierung in den Betrieben, brachte die Initialzündung, befeuert von einer Mischung aus steigender Produktivität und konstanten Lohnkosten.