Weltmacht China auf der Internetbühne- Attacken auf Facebook, Google & Co.

 

Einer von ihnen war Martin Lau, Präsident von Tencent, China größter Internetfirma mit einem geschätzten Marktwert von rund 100 Milliarden Dollar. Ein ziemlich selbstbewusster Lau erklärte dort die künftige Internationalisierungsstrategie seines Konzerns.

Es ist eine Doppelstrategie: Einerseits will er seine eigenen Produkte weltweit verkaufen, zum Beispiel die Messaging-Dienste WeChat und QQ. Andererseits will er in Start-Ups im Ausland investieren, am liebsten in den USA und dort vor allem im Silicon Valley.

Zwei Milliarden Dollar - verkündete Lau - habe Tencent inzwischen schon in amerikanische Internet-Firmen wie den Online-Händler Fab, die Spieleanbieter Riot Games und Epic Games investiert. Im Valley hält sich zudem hartnäckig das Gerücht, dass Tencent einer der großen Investoren des Incubators Snapshot sei, der gerade eine neue Finanzierungsrunde über 3,5 Milliarden Dollar auflegt.

Chinesisches Kapital trifft auf kalifornische Ideen

Weil Chinas Internetkonzerne - teils aus politischen, teils aus technischen Gründen - nahezu konkurrenzlos ihren gigantischen Heimatmarkt (aktueller Stand: rund 600 Millionen Internet-Nutzer) beherrschen, haben sie in den vergangenen Jahren viel Geld angehäuft. Geld, das sie nun in ausländische Märkten investieren wollen.

Dabei ist Tencent kein Einzelfall. Auch der E-Commerce-Gigant Alibaba und Baidu, Chinas populärste Suchmaschine, haben das vibrierende Silicon Valley entdeckt. Alibaba installierte dort vor kurzem eine kleine Gruppe von erfahrenen Online-Experten und Investmentbankern. In San Francisco haben sie Büroräume gemietet, um von dort aus zu beobachten, was sich im gar nicht so fernen Silicon Valley an neuen, viel versprechenden Start-Ups tummelt.

Tencent, Alibaba, Baidu: Beobachter und Investoren schwärmen aus

Zu dem Alibaba-Beobachterteam gehören dessen Leiter Michael Zeiser, ein erfahrener amerikanischer Internet-Experte, und der Credit-Suisse-Banker Peter Stein.

Dreimal schon hat das Alibaba-Team zugeschlagen: Für über 200 Millionen Dollar stiegen sie im Oktober beim kleinen Amazon-Konkurrenten ShopRunner ein. Außerdem investierten sie in den Online-Sporthändler Fanatics sowie der Apps-Suchmaschine Quixey. Weitere Aufkäufe werden mit Sicherheit folgen, zumal der demnächst anstehenden Börsengang in New York dem Unternehmen Milliarden in die Kassen spülen wird.

Etwas vorsichtiger geht Baidu vor. Chinas erfolgreichste Suchmaschine eröffnete unter dem unverdächtigen Namen Institute of Deep Learning eine Beobachtungssstation im Silicon Valley, und dies ausgerechnet in Cupertino in unmittelbarer Nachbarschaft zu Apple Chart zeigen. Es wird sicher nicht nur beim Lernen blieben. Soeben hat Finanzchefin Jennifer Li erklärt, dass Baidu vor allem in die mobile Internetsuche "aggressiv investieren" wolle.

Die Zeiten, wo Facebook Chart zeigen , Google Chart zeigen & Co. nahezu konkurrenzlos die Weltmärkte beherrschten, scheinen langsam zu Ende zu gehen - dank der sich globalisierenden kapitalstarken chinesischen Konkurrenz.