So schwach ist die Globalisierung - orientatie global & zakendoen local

 

In der neuen Ausgabe des "DHL Global Connectedness Index" haben die Autoren ermittelt, dass der internationale Austausch von Waren, Kapital, Informationen und Menschen 2013 nach kurzer Stagnation zwar wieder zugenommen hat.

Doch neben dieser Dimension der Vernetzung (der "Tiefe") messen sie auch die "Breite", also die geografische Verteilung der globalen Verbindungen - nach eigenen Angaben im Unterschied zu allen anderen Gradmessern der Globalisierung. So konnten sie auch einen Rückgang im Zuge der Finanzkrise feststellen.

Während die Tiefe der globalen Vernetzung zunehme, sei die Breite seitdem auf einem leichten Abwärtstrend, ist die Botschaft von Ghemawat und Altman. Die Globalisierung konzentriert sich also auf weniger Länder. Chinas Bedeutung als Teil der weltweiten Produktionsketten wächst noch, aber viele andere Nationen spielen darin eine geringere Rolle. Für die "Harvard Business Review" haben Ghemawat und Koautor Niccolò Pisani beispielsweise ermittelt, dass Konzerne aus Europa und Nordamerika die Zahl ihrer ausländischen Töchter reduzieren.

Nur 5 Prozent der Telefonanrufe überqueren nationale Grenzen

Der Report berücksichtigt auch die Richtung der Verbindungen, ob also beispielsweise Studenten aus Botswana nur an Universitäten anderer Länder ziehen, oder ein echter Austausch stattfindet, in dem auch Studenten aus dem Ausland nach Botswana kämen (was kaum der Fall ist).

Das Ausmaß der Globalisierung sei "geringer, als man denkt", lautet das Fazit - insgesamt sei noch nicht wieder das Vorkrisenniveau von 2007 erreicht. Selbst mit der "Tiefe" sei es nicht so weit her. Weniger als die Hälfte der Kapitaltransfers und des Warenverkehrs seien international, Reisende blieben noch stärker in der Heimat, ganz zu schweigen vom Informationsaustausch: 20 Prozent des Datenverkehrs im Internet und nur 5 Prozent der Telefonanrufe überquerten nationale Grenzen - und das dann auch eher in Gegenden wie Europa, wo diese Grenzen eng gezogen sind.

Auch Starökonom Paul Krugman, der seinen Nobelpreis für seinen Beitrag zur Handelstheorie bekam, hat sich in die Debatte eingeschaltet. Die Phase der "Hyperglobalisierung" seit 1990 sei wahrscheinlich "Einmaleffekten" geschuldet, dem Siegeszug des Containers und der Öffnung der Entwicklungsländer für die Weltmärkte.

Mit der Verschiebung arbeitsintensiver Produktionsabschnitte nach China und in andere Schwellenländer seien diese Möglichkeiten nun ausgeschöpft, schreibt Krugman in seinem Blog. Und damit sei der Trend vorübergehend wachsender globaler Vernetzung wohl auch vorbei - was weder gut noch schlecht sei. "Das passiert einfach, wenn ein Trend an seine Grenze stößt." Diese Botschaft wird man bei der Deutschen Post allerdings nicht gern hören.