CES-Start in Las Vegas - Schwellenländer treiben Elektronikbranche an

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CES-Start in Las Vegas

Schwellenländer treiben Elektronikbranche an

Microsoft-Chef: Steve Ballmer wird die CES heute mit einem Vortrag eröffnen
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Microsoft-Chef: Steve Ballmer wird die CES heute mit einem Vortrag eröffnen

In Las Vegas eröffnet heute die Unterhaltungselektronikmesse CES. 20.000 Produktneuheiten wurden angekündigt, darunter vor allem Tabletcomputer, Smartphones und Auto-Equipment. Einer Prognose zufolge setzt die Branche in diesem Jahr erstmals eine Billion Dollar um.

Las Vegas - Die Hersteller von Digitaltechnik, Unterhaltungselektronik und Internet-Anwendungen starten mit einem Innovationsfeuerwerk ins neue Jahr: Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas zeigen mehr als 2700 Aussteller nach Angaben der Veranstalter rund 20.000 neue Produkte. Wie im Vorjahr werden mehr als 140.000 Besucher erwartet. Am heutigen Montag beginnt die Messe mit einem Leitvortrag (Keynote) von Microsoft-Chef Steve Ballmer.

 

Microsoft will unter anderem einen Einblick in den Entwicklungsstand von Windows 8 geben: Der für Herbst erwartete Nachfolger des aktuellen Betriebssystems soll sich auch mit Tabletcomputern verstehen, welche die verbreitete Prozessortechnik des britischen Chipspezialisten ARM nutzen. Bisher hat Microsoft sein Windows ganz auf die Intel-Welt ausgerichtet. Tabletcomputer stehen besonders im Blickpunkt der CES; daneben liegen Smartphones, die neue Laptop-Kategorie der Ultrabooks, Fernseher mit Internetanschluss und Digitaltechnik fürs Auto im Trend.

Bereits vor Eröffnung der Messe haben einige Hersteller ihre CES-Neuheiten angekündigt. Vom japanischen Hersteller Toshiba wird nach Informationen von Fachmedien der mit 7,7 Millimeter dünnste Tabletcomputer erwartet - das iPad misst 8,8 Millimeter. Das Gerät im 10-Zoll-Format kommt mit dem Google-System Android in der Version 3.2 (Honeycomb).

Der südkoreanische Hersteller LG Electronics präsentiert den nach eigenen Angaben weltweit größten Fernseher mit der neuen Bildschirmtechnik OLED - hier kommen organische Leuchtdioden zum Einsatz, die ein besonders kontrastreiches Bild versprechen. Diese Technik konnte bisher nur für deutlich kleinere Bildschirmgrößen realisiert werden. Der OLED-TV von LG kommt auf eine Bildschirmdiagonale von 55 Zoll (knapp 140 cm) - und auf einen erwarteten Preis von rund 10.000 Dollar (7730 Euro).

Techbranche durchbricht Billionen-Dollar-Grenze

Besondere Beachtung findet auch die Digitaltechnik fürs Auto, zumal auch Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche eine der viel beachteten Keynotes halten wird. Der US-Hersteller Ford will fünf Smartphone-Apps für Autofahrer zeigen, welche die Sprachsteuerung der Sync-Plattform des Unternehmens nutzen. "Es geht darum, dass wir jede Ablenkung für den Fahrer so gering wie möglich halten", erklärte Ford-Sprecher Alan Hall der Nachrichtenagentur dpa.

Ein eigener Ausstellungsbereich widmet sich zum ersten Mal den Internet-Startups: In der neuen "Eureka Park TechZone" präsentieren sich 94 junge Firmen in der Hoffnung, sich mit ihren Produkten in der künftigen IT-Landschaft zu etablieren. Die Messe im US-Staat Nevada bildet den Auftakt in einem Trio von drei internationalen Messen: Ende Februar folgt die Mobilfunkmesse Mobile World in Barcelona, Anfang März dann die Cebit in Hannover mit ihrem Schwerpunkt auf Digitaltechnik im Unternehmen.

Im Vorfeld der CES veröffentlichte indes die Consumer Electronics Association (CSA) eine Prognose zur künftigen Marktentwicklung in der Techbranche. Demnach treibt vor allem die große Nachfrage in China und Indien die Geschäfte an. Der weltweite Umsatz mit Unterhaltungselektronik übertrifft in diesem Jahr nach der Prognose eine Billion US-Dollar. In den Schwellenländern sei das Wachstum besonders stark, erklärte die CEA. "Die Marktchancen verschieben sich von den Industrie- zu den Schwellenländern", sagte CEA-Chefanalyst Steve Koenig am Sonntag.

Den weltweiten Umsatz mit Elektronikgeräten taxiert die CEA auf 1,038 Billionen Dollar (2011: 993 Milliarden Dollar). Das wäre ein Plus von 5 Prozent im Vergleich zu 2011. Großes Wachstum sieht der Verband in asiatischen Entwicklungsländern (+18 Prozent), vor allem China und Indien, sowie in Lateinamerika (+11 Prozent). In den USA dürfte der Umsatz dagegen stagnieren, in Westeuropa angesichts der wirtschaftlichen Krise sogar sinken.

Die Kräfteverhältnisse haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verschoben. Der Umsatz in den Industrieländern - also den USA, Westeuropa, Japan und Südkorea - werde 2012 mit 557 Milliarden Dollar nur noch knapp höher liegen als in den Schwellenländern mit 482 Milliarden Dollar, berichtete die CEA. Die Prognose basiert auf Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die den Absatz in weltweit mehr als 370.000 Geschäften beobachtet. Die Preise beinhalten bereits die Steuern.