EU Exporte wachsen kaum aber Deutschlands Exporteure vor historischem Rekord

17.12.2012

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Trotz Konjunkturschwäche

Deutschlands Exporteure vor historischem Rekord

Autoterminal in Bremerhaven: Hohe Ausfuhren nach Übersee
DPA

Autoterminal in Bremerhaven: Hohe Ausfuhren nach Übersee

Forscher sagen der deutschen Wirtschaft ein bitteres Winterhalbjahr mit Schrumpftendenz voraus. Doch die Delle soll bald überwunden werden, denn eine alte Stärke der hiesigen Wirtschaft erblüht offenbar: Deutschlands Exporteure peilen einen historischen Rekord an.

Frankfurt am Main - Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind trüb - zumindest kurzfristig: "Für das Winterhalbjahr 2012/2013 deutet sich sogar ein Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität an", schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem am Montag vorgelegten Monatsbericht. Die hiesige Konjunktur stocke wegen der Rezession im Euro-Raum und der Verlangsamung des globalen Wachstums. Allerdings werde Europas größte Volkswirtschaft wohl nur eine Pause als Wachstumsmotor in der Euro-Zone einlegen. Und ein Grund dafür ist die starke deutsche Exportindustrie.

Vor allem aus Übersee seien zuletzt deutlich mehr Aufträge für deutsche Exportfirmen eingegangen. Nach Überzeugung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) wird die deutsche Exportwirtschaft somit das Rekordjahr 2012 - erstmals wurde die Billionen-Schallmauer durchbrochen - im kommenden Jahr nochmals toppen. Das dürfte die Konjunktur hierzulande anschieben.

"Die Exporte werden im laufenden Jahr um rund 4 Prozent zulegen, im kommenden Jahr rechnen wir mit mindestens 3 weiteren Prozent Exportwachstum", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber am Montag in Berlin. Damit werde die deutsche Industrie auch ihren Weltmarktanteil verteidigen können. 2011 hatten die Exporte laut Statistischem Bundesamt um 11,4 Prozent zugelegt.

Das Exportwachstum werde erneut auf das Konto der Länder außerhalb der EU gehen. "In diesem Jahr sind die Ausfuhren in die EU-Länder kaum gewachsen. Außerhalb Europas nimmt die Nachfrage nach Produkten "Made in Germany" allerdings deutlich zu", sagte Kerber. Die Exporte in Drittländer hätten schon 2012 um 11 Prozent zugelegt. Seit 2009 sei der Anteil der deutschen Exporte in Drittländer von 38 auf 43 Prozent gestiegen.

Zurück zum Wachstum

Gerade diese Stärke, die Globalisierung der deutschen Wirtschaft, läss die deutschen Notenbanker dann auch trotz des schwachen Schlussquartals der deutschen Wirtschaft insgesamt in 2012 nicht in Konjunkturpessimismus verfallen. Sie erwarten vielmehr, dass die hiesige Talsohle schon bald durchschritten sein wird: "Es gibt die begründete Aussicht, dass die wirtschaftliche Schwächephase nicht allzu lange anhalten wird und Deutschland bald wieder auf einen Wachstumspfad zurückkehrt", sagt die Bundesbank heute. Nach einem realen Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,7 Prozent 2012 rechnen die Notenbanker für 2013 mit einer Rate von 0,4 Prozent.

Optimistischer ist das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Nach der am Montag präsentierten Konjunkturprognose des IMK legt das deutsche BIP 2012 um 0,7 Prozent und 2013 um 0,8 Prozent zu. Damit erhöhten die Forscher ihre Prognose vom Oktober für 2013 um 0,4 Prozentpunkte.

Zwar schädigten der strikte Sparkurs und die Rezession bei vielen Handelspartnern im Euro-Raum die Konjunktur in Deutschland stark, sagte IMK-Direktor Gustav Horn in Berlin: "Der private Konsum und der Export nach Osteuropa, Asien und Amerika sind aber kräftig genug, um die deutsche Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr leicht wachsen zu lassen."

cr/kst/rtr/dpa-afx