Afrika - Ein Kontinent Sieht Schwarz - Chinas Einfluss Enorm

Längst ist die asiatische Supermacht der wichtigste Wirtschaftsfaktor auf dem ehemals von europäischen Kolonialmächten dominierten Kontinent. Vor Kurzem hat China die USA und die EU als Afrikas größte Handelspartner abgelöst; das chinesisch-afrikanische Handelsvolumen ist seit dem Jahr 2000 von 10 auf knapp 170 Milliarden Dollar gestiegen. China besorgt sich in Afrika Rohstoffe wie Öl und Kupfer, Afrika kauft in China Konsumgüter wie Kleidung, Handys und Autos.

Pekings Gesandte sind omnipräsent. Rund eine Million Chinesen leben zwischen Kairo und Kapstadt. Über 1600 chinesische Firmen treiben ihre Geschäfte. In vielen Hauptstädten entstehen Konfuzius-Institute. Von Nairobi aus sendet Chinas Staatsfernsehen CCTV für den ganzen Kontinent, ab 2015 rund um die Uhr.

Es sieht aus wie eine schleichende Landnahme, vor der sich viele Afrikaner inzwischen fürchten. Proteste, gelegentlich auch Aufstände und wüste Streiks, sind ein verbreitetes Phänomen. Auch Afrikas Eliten - eigentlich westlicher Belehrungen über Korruption, gute Regierungsführung und Menschenrechte überdrüssig - sehen die chinesische Dominanz mit zunehmender Skepsis.

Der Startschuss zur Afrika-Offensive fiel 2000 in Peking. Mit großem Pomp wurde damals das erste Forum on China-Africa Cooperation (FOCAC) abgehalten. Fast alle afrikanischen Regierungschefs fanden sich ein und huldigten Chinas Staatsführung. Ein Ritual, das sich seither alle drei Jahre wiederholt.

Auch jenseits dieser Gipfeltreffen herrscht rege Reisediplomatie. So hat der scheidende Staatschef Hu Jintao während seiner Amtszeit mehr als 20 afrikanische Länder besucht. Und irgendein chinesischer Minister oder Vizeminister ist ständig in Afrika auf Tour. Umgekehrt wird jeder afrikanische Staatschef in Peking mit höchsten Ehren empfangen. Der tansanische Außenminister Bernard Kamilius Membe sagt: "Dort werden wir ernst genommen."

Das Kalkül der Führung in Peking mag ein imperiales sein - die Sicherung von Rohstoffen und Absatzmärkten -, die Rhetorik jedoch kommt anders daher. In Afrika geriert sich China als Erstes unter den Entwicklungsländern - als selbst ernannter Wortführer der Dritten Welt.