Weltmacht China - steigendes Selbstbewusstsein

 

Sofort begann in der Internetgemeinde das Rätselraten, welche Modemarken Peng bei ihren ersten beiden Auslandsauftritten in Russland und Afrika zur Schau stellte. Ist die Handtasche vom italienischen Label Tod's? Nein, klärte kurze Zeit später ein findiger User auf, die Tasche ist wie ihr Mantel von Exception, einem chinesischen Modelabel aus Guangzhou.

Später rückten die offiziellen Medien sogar mit weiteren Details heraus: Chinas First Lady benutze Kosmetik von Xiefuchun und Schmuck von Ruans Pearls, beides traditionsreiche chinesische Marken.

Attacken auf ausländische Produkte

Sofort waren die Webseiten dieser Hersteller überlastet. Der Online-Marktplatz Taobao musste sogar für diese Produkte seine Pforten schließen. "Das ist eine tolle Werbung für chinesische Marken", sagte Wang Yong, Generalsekretär der Brand China Industry Union. Und Shanghai Daily zitiert eine Internet-Userin: "Wir sollten stärker an uns glauben. Ich liebe einheimische Marken."

Die Unbekannte gibt damit eine latente Grundstimmung in der chinesischen Bevölkerung wieder: Warum sollen wir die teuren ausländischen Produkte kaufen, wenn wir inzwischen selber auch über gute Marken verfügen. Diese nationalistisch angehauchte Stimmung spiegelt sich auch in den Attacken auf ausländische Produkte wieder, die in den vergangenen Wochen vermehrt stattgefunden haben.

Es begann mit der alljährlichen Show im Staatsfernsehen CCTV am 15. März, dem Weltverbrauchertag. Dort wurden namentlich Apple Chart zeigen und Volkswagen Chart zeigen an den Pranger gestellt. Kurze Zeit später wurden - wiederum von CCTV - die drei deutschen Nobelhersteller Audi Chart zeigen, BMW Chart zeigen und Mercedes angegriffen. In den Inneneinrichtungen ihrer Karossen befänden sich krebsverursachende Materialien.

VW reagierte auf die monierten Getriebeprobleme prompt und ließ exakt 384.181 Autos in die Werkstätten zurückrufen. Apple, das wegen seines angeblich mangelhaften Kundendienstes und diskriminierender Garantiepolitik kritisiert wurde, ließ sich dagegen Zeit und verbreitete nur ein dürres Statement mit nichtssagenden Attitüden.